Wir haben die Winsener Jugend dazu aufgefordert, uns Feedback zum rotierenden Jugendrat zu geben. In das Resümee flossen sowohl die Ergebnisse einer Online-Umfrage, als auch das persönliche Feedback der Jugendlichen ein, die beim letzten Jura-Treff am 04. Juli anwesend waren.
Allgemeine Wahrnehmung des Jugendrates:
Knapp die Hälfte der befragten Jugendlichen hat in der Projektzeit nichts oder nur kaum etwas von der Jugendbeteiligung mitbekommen.
Informationen:
Die vom Team Jugendrat gewählten, ständigen Informationskanäle ISERV, Instagram, Homepage, E-Mail und WhatsApp haben allesamt ihre Stärken und Schwächen.
Keiner der hier genannten Kanäle funktioniert als einzelner, um die Jugendlichen in ihrer Gesamtheit zu erreichen. In der Kombination allerdings hat man schon eine gute Quote.
Für allgemeine Informationen wird einzig die Homepage als deutlich positiv bewertet, 90 % der Befragten kennen sie.
Als Vorschlag für eine bessere Wahrnehmung der Themen wurde genannt, dass man deutlich mehr während der Schulzeit informiert, Fragen stellt und auf Aktionen hinweist, eventuell durch kurze Rundgänge durch die Klassen, durch eine Zusammenarbeit mit den Schülervertretungen oder auch Infopausen. Ferner wurde das Anschreiben der 100 Weisen per Brief vom Bürgermeister deutlich positiv hervorgehoben und als erfolgversprechendes Medium für die aktive Beteiligung der Eingeladenen gesehen. Dies ist im Konzept für Beteiligung auch so vorgesehen und sollte im weiteren Verlauf von Jugendbeteiligung umgesetzt werden.
Beteiligungen:
Im Projektzeitraum gab es nur zwei tatsächliche Beteiligungen. Im Jugendcafé Late konnte sowohl in der eigentlichen Entstehung des Cafés als auch in der inhaltlichen Umsetzung mit-entschieden werden. Für das Naturbad konnten im Rahmen eines Workshops Vorschläge zur Ausstattung gemacht werden.
Wegen der wenigen Beteiligungsmöglichkeiten wird von den Jugendlichen die vorherige Diskussion zur Erreichbarkeit der Jugend infrage gestellt. „Wenn ihr keine konkreten Fragen stellt und wir gar nicht gehört werden sollen, verschwendet ihr unsere Zeit.“ Mit diesem Satz sollte darauf aufmerksam gemacht werden, dass es derzeit gar keine Möglichkeiten oder Themen gibt, zu denen die Jugend gehört werden soll. Die Entscheidungen seien alle längst getroffen worden. Die Jugend konnte also im Projektzeitraum ein echtes Interesse von Politik und Verwaltung an einer Meinung der Jugend nicht erkennen.
Zukunft:
Insgesamt wird das Konzept der rotierenden Jugendbeteiligung positiv bewertet. Besonders die Einladungsschreiben zur Beteiligung an zufällig ausgewählte Jugendliche sorgen für eine hohe Akzeptanz. Durch die Kombination mit der offenen Ansprache interessierter Jugendlicher haben alle die Chance, bei für sie wichtigen Themen ihre Meinung und Vorschläge mitzuteilen.
Die Wahl eines Jugendrates mit der daraus resultierenden Verbindlichkeit lehnt die Mehrheit der Jugend ab.
Themen, die die Jugend gerne priorisieren würde:
- Freizeitgestaltung
- Beleben der Innenstadt
- Treffpunkte für die Jugend
- Aktionen planen
- Mehr Zusammenarbeit mit der Kommunalpolitik und den Jugendorganisationen der Parteien
- Mobilität und Aufenthaltsqualität mit der Politik diskutieren
- Erwachsene sollen sich mehr vor Ort ein Bild von Situationen machen
(Verbesserungs-) Vorschläge:
- Die Jugend hätte gern wieder ein Jugendcafé. Während des Zeitraums, als das Café Late für die Jugend zur Verfügung stand, gab es ein deutlich höheres Interesse der Jugend, sich an Themen der Gemeinschaft zu beteiligen. Auch die Politik und die Verwaltung hat die Jugend deutlicher wahrgenommen und sich für die Entwicklung interessiert.
- Themen zur Beteiligung müssen mit konkreten Fragestellungen an die Jugend herangetragen werden. In wichtigen Entscheidungen muss sichtbar sein, dass die Meinung der Jugend auch eine Chance hat, mit einzufließen.
- Regelmäßig, eventuell jeweils zu Beginn eines neuen Schuljahres, direkt in den Schulen vom Jugendrat und den Infokanälen berichten.
- Durch die Schülervertretungen eine laufende Kooperation zu den Schulen aufbauen.
- Erfolge der Jugendbeteiligung deutlich präsentieren und in der Bevölkerung kenntlich machen.
- Protokolle von z.B. JuRa-Treffs (Politikstammtisch) zum Nachlesen veröffentlichen
- „Wenn Jugendbeteiligung ein festes Thema bei der Jugend werden soll, muss es erstmal ein festes Thema bei den Erwachsenen werden.“