Durch das Konzept des rotierenden Jugendrates können sich viele Jugendliche einbringen.
Ohne längere Verpflichtung oder umständliche Wahlen können sich alle Jugendlichen von 12 – 19 Jahren so beteiligen, wie sie es möchten:
einfach mal seine (ihre/eure) Meinung sagen, ein vorhandenes Projekt begleiten und mit eigenen Ideen beeinflussen oder ganz neue, eigene Projekte umsetzen.
Hier kann jede und jeder einzelne mit wenig Aufwand richtig was bewegen.
Erklärvideo
Fragen und Antworten zum rotierenden Jugendrat
Vorteile gegenüber einem „klassischen Jugendrat“?
Beim „normalen Jugendrat“ wählen die Jugendlichen einer Stadt ca.10 Vertreter. Diese treffen sich in der Wahlperiode von 2 Jahren regelmäßig und haben die Möglichkeit, in der Politik und bei Entscheidungen mitzuwirken. Ihre Aufgabe ist es, die Wünsche und Meinungen aller Jugendlichen so gut wie möglich zu vertreten und diese laufend über ihre Arbeit zu informieren.
Beim rotierenden Jugendrat können immer wieder andere Jugendliche an den Projekten teilnehmen, je nach Interesse. Keiner muss sich für einen längeren Zeitraum verpflichten. Dadurch erhöht sich die Zahl der beteiligten Jugendlichen deutlich.
Wer darf mitmachen?
Im 1. Schritt (Phase A) werden 100 Jugendliche per Zufallsgenerator aus dem Melderegister ausgewählt und vom Bürgermeister angeschrieben. Diese können sich dann für den “Rat der 100 Weisen” verbindlich anmelden.
Ab Phase B sind die Veranstaltungen und Arbeitsgruppen für alle interessierten Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren offen.
Warum diese Zufallsauswahl?
Durch diese Methode werden auch Jugendliche eingeladen, die bisher keine Gelegenheit hatten, sich politisch zu beteiligen. Es werden Jugendliche, unabhängig von Schulformen, familiären Hintergründen, Vereinszugehörigkeit o.ä. angesprochen, um allen die gleiche Beteiligungschance zu geben.
Einzige Voraussetzung ist, dass sie zwischen 12 und 19 Jahren als sind und in Winsen bzw. den Ortsteilen wohnen.
Wozu soll der Jugendrat gut sein?
Politik und Verwaltung sehen die Jugendlichen als „Experten in eigener Sache“ . Daher sollen sie die Möglichkeit erhalten, mitzureden, eigene Themen voranzubringen, interessierte Mitstreiter zu finden und erste Erfahrungen in der politischen Arbeit zu sammeln.
Wer organisiert das Ganze?
Das Konzept des „rotierenden Jugendrates“ wurde in einer Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern von Politik, Verwaltung, Schülern und Lehrern erarbeitet.
Diese Gruppe wird das Projekt „Rotierender Jugendrat“ über 2 Jahre begleiten.
Wer ist der Ansprechpartner für die Jugendlichen?
Direkter Ansprechpartner ist der Stadtjugendpfleger Ralf Macke, den viele Jugendliche aus dem „Egons“ kennen. Er wird eure Anliegen und Ideen an die Arbeitsgruppe weiterleiten.
Ralf Macke (Egons), Tel.781307, macke@egons-winsen.de
Um welche Themen soll es konkret gehen?
Letztendlich entscheiden das die Jugendlichen selber. Dafür werden in Phase A die Themen und Interessen der Jugendlichen gesammelt. Im weiteren Verlauf erfahren die Jugendlichen mehr über die aktuellen Themen und Projekte der Stadt und legen dann, zusammen mit Politik und Verwaltung, einen Themenfahrplan für die nächsten Phasen fest.
Wie bekommt man Infos über den Stand der Projekte?
Neben dieser Homepage, auf der aktuelle Infos zu den Phasen veröffentlicht werden, werdet ihr über euren Schulserver I-Serv sowie über Instagram auf dem Laufenden gehalten.
Anregungen & Wünsche 2021
Anregungen & Wünsche 2021
Hier findest du die Wünsche & Anregungen, die u.a. von den 100 Weisen zusammengetragen wurden, sortiert nach Oberkategorien und etwas komprimiert, also verkürzt zusammengefasst. Überall da, wo bereits etwas passiert ist oder wir hier auf der Homepage Infos dazu haben, haben wir einen Link für dich gesetzt, damit du direkt rüberhopsen kannst.
Jugendangebote
-
- Zu wenig Treffpunkte draußen, an denen Jugendliche auch wirklich erwünscht sind
- Wunsch nach Mitbestimmung bei Planung des Naturbads
- Kaum Angebote für stigmatisierte Gruppen
- Zu wenig kulturelle Feste/Veranstaltungen für Jugendliche
- Zu wenig Sportplätze, die freigegeben sind für vereinsunabhängiges Trainieren
- Zu wenig Sportangebote insgesamt
- Spielplätze nur für kleinere Kinder, kaum Angebote für Ältere
- Zu wenig Freizeit-Angebote/Attraktionen für Jugendliche
Schule & Bildung
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- Zu wenig Ressourcen für eigenverantwortliches Arbeiten (vor allem in der Oberstufe)
- Fehlende/mangelnde Bücherausleihe
- Geräte und technische Ausstattung fehlt oder ist zu alt
- Lehrer teilweise nicht gut geschult im Umgang mit moderner Technik
- Informationen über Jobs, Praktika, Ausbildungsmöglichkeiten fehlen oder erreichen die Jugend nicht
Sicherheit & Infrastruktur
-
- Viele unbeleuchtete und unübersichtliche Gegenden lösen Unwohlsein aus (z.B. die Unterführung am Bahnhof)
- Radwege zu eng und teilweise in schlechtem Zustand
- Zu wenig Fahrradständer in der Stadt
- Fahrradwege auf Verbindungsstrecken zwischen den Ortsteilen fehlen
- Kreisel zwischen Borstel und Winsen schlecht abgesichert, Radfahrer werden leicht übersehen von Autofahrern
- Zu viel „Mutti“-Verkehr an den Schulen
- Taktung der Busabfahrten zu gering
- Linie 149 immer zu voll, vor allem im Winter
- Bus und Bahn zu teuer
Umwelt
-
- Zu wenig Grün in der Innenstadt
- Erneuerbare Energien mehr ausbauen
- Zu viele Autos in der Stadt
- Mehr Infos über Maßnahmen, die von der Stadt ergriffen werden bzgl. Umwelt- & Klimaschutz
- Treffen mit fridays for future von Politik/Verwaltung, um gemeinsam auf Dinge zu blicken und Ideen zu entwickeln
- Zu viel Müll liegt rum
Innenstadt
-
- Zu wenig öffentliche Toiletten; die vorhandenen oft unsauber
- “Schlechtes” Internet
- Mehr Hilfsangebote/Gruppen für psychische Gesundheit
- Zu wenig Ärzte, Aufnahmestopp für neue Patienten in vielen Praxen
- Langweilige Innenstadt; saisonale Deko auch außerhalb von Weihnachten wäre schön
- Geschäfte für Jugendliche und mehr regionale Angebote werden gewünscht
- Läden arbeiten teilweise nicht umweltbewusst
- Wunschbox im Rathaus aufstellen
- Kontakt – nutze den JuRa und alle Kanäle, auf denen du ihn erreichen kannst als deine Wunschbox! Wir freuen uns über jede Nachricht und Anregung!
Kommunikation
-
- Jugend wird nicht ausreichend informiert
- www.jura-winsen.de – schau regelmäßig hier vorbei! Wir halten dich auf dem Laufenden!
- Jugend wird nicht ausreichend informiert
Resümee 2021-2023
Resümee 2021-2023
Wir haben die Winsener Jugend dazu aufgefordert, uns Feedback zum rotierenden Jugendrat zu geben. In das Resümee flossen sowohl die Ergebnisse einer Online-Umfrage, als auch das persönliche Feedback der Jugendlichen ein, die beim letzten Jura-Treff am 04. Juli anwesend waren.
Allgemeine Wahrnehmung des Jugendrates:
Knapp die Hälfte der befragten Jugendlichen hat in der Projektzeit nichts oder nur kaum etwas von der Jugendbeteiligung mitbekommen.
Informationen:
Die vom Team Jugendrat gewählten, ständigen Informationskanäle ISERV, Instagram, Homepage, E-Mail und WhatsApp haben allesamt ihre Stärken und Schwächen.
Keiner der hier genannten Kanäle funktioniert als einzelner, um die Jugendlichen in ihrer Gesamtheit zu erreichen. In der Kombination allerdings hat man schon eine gute Quote.
Für allgemeine Informationen wird einzig die Homepage als deutlich positiv bewertet, 90 % der Befragten kennen sie.
Als Vorschlag für eine bessere Wahrnehmung der Themen wurde genannt, dass man deutlich mehr während der Schulzeit informiert, Fragen stellt und auf Aktionen hinweist, eventuell durch kurze Rundgänge durch die Klassen, durch eine Zusammenarbeit mit den Schülervertretungen oder auch Infopausen. Ferner wurde das Anschreiben der 100 Weisen per Brief vom Bürgermeister deutlich positiv hervorgehoben und als erfolgversprechendes Medium für die aktive Beteiligung der Eingeladenen gesehen. Dies ist im Konzept für Beteiligung auch so vorgesehen und sollte im weiteren Verlauf von Jugendbeteiligung umgesetzt werden.
Beteiligungen:
Im Projektzeitraum gab es nur zwei tatsächliche Beteiligungen. Im Jugendcafé Late konnte sowohl in der eigentlichen Entstehung des Cafés als auch in der inhaltlichen Umsetzung mit-entschieden werden. Für das Naturbad konnten im Rahmen eines Workshops Vorschläge zur Ausstattung gemacht werden.
Wegen der wenigen Beteiligungsmöglichkeiten wird von den Jugendlichen die vorherige Diskussion zur Erreichbarkeit der Jugend infrage gestellt. „Wenn ihr keine konkreten Fragen stellt und wir gar nicht gehört werden sollen, verschwendet ihr unsere Zeit.“ Mit diesem Satz sollte darauf aufmerksam gemacht werden, dass es derzeit gar keine Möglichkeiten oder Themen gibt, zu denen die Jugend gehört werden soll. Die Entscheidungen seien alle längst getroffen worden. Die Jugend konnte also im Projektzeitraum ein echtes Interesse von Politik und Verwaltung an einer Meinung der Jugend nicht erkennen.
Zukunft:
Insgesamt wird das Konzept der rotierenden Jugendbeteiligung positiv bewertet. Besonders die Einladungsschreiben zur Beteiligung an zufällig ausgewählte Jugendliche sorgen für eine hohe Akzeptanz. Durch die Kombination mit der offenen Ansprache interessierter Jugendlicher haben alle die Chance, bei für sie wichtigen Themen ihre Meinung und Vorschläge mitzuteilen.
Die Wahl eines Jugendrates mit der daraus resultierenden Verbindlichkeit lehnt die Mehrheit der Jugend ab.
Themen, die die Jugend gerne priorisieren würde:
- Freizeitgestaltung
- Beleben der Innenstadt
- Treffpunkte für die Jugend
- Aktionen planen
- Mehr Zusammenarbeit mit der Kommunalpolitik und den Jugendorganisationen der Parteien
- Mobilität und Aufenthaltsqualität mit der Politik diskutieren
- Erwachsene sollen sich mehr vor Ort ein Bild von Situationen machen
(Verbesserungs-) Vorschläge:
- Die Jugend hätte gern wieder ein Jugendcafé. Während des Zeitraums, als das Café Late für die Jugend zur Verfügung stand, gab es ein deutlich höheres Interesse der Jugend, sich an Themen der Gemeinschaft zu beteiligen. Auch die Politik und die Verwaltung hat die Jugend deutlicher wahrgenommen und sich für die Entwicklung interessiert.
- Themen zur Beteiligung müssen mit konkreten Fragestellungen an die Jugend herangetragen werden. In wichtigen Entscheidungen muss sichtbar sein, dass die Meinung der Jugend auch eine Chance hat, mit einzufließen.
- Regelmäßig, eventuell jeweils zu Beginn eines neuen Schuljahres, direkt in den Schulen vom Jugendrat und den Infokanälen berichten.
- Durch die Schülervertretungen eine laufende Kooperation zu den Schulen aufbauen.
- Erfolge der Jugendbeteiligung deutlich präsentieren und in der Bevölkerung kenntlich machen.
- Protokolle von z.B. JuRa-Treffs (Politikstammtisch) zum Nachlesen veröffentlichen
- „Wenn Jugendbeteiligung ein festes Thema bei der Jugend werden soll, muss es erstmal ein festes Thema bei den Erwachsenen werden.“